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Modegeschäft eröffnen: Selbstständig machen als Modehändler
Wenn Sie sich als Modehändler selbstständig machen wollen, erfahren Sie hier Schritt für Schritt, auf was Sie bei der Gründung Ihres Modegeschäftes achten müssen, um möglichst rechtssicher, effektiv und nachhaltig zu starten.
Zahlen, Daten, Fakten für selbstständige Modehändler
Allgemeine Zahlen in der Textil- und Bekleidungsbranche
Bruttoumsatz mit Textilien und Bekleidung im deutschen Einzelhandel: 63,84 Mrd. (statista 2016)
Bruttoumsatz mit Textilien und Bekleidung im deutschen Versandhandel: 10,65 Mrd. (statista 2016)
Umsatz mit Damenbekleidung in Deutschland: 25,33 Mrd. (statista 2016)
Umsatz mit Herrenbekleidung in Deutschland: 14,99 Mrd. (statista 2016)
Umsatz mit Baby- und Kinderbekleidung in Deutschland: 1,16 Mrd. (statista 2016)
Konsumausgaben für Bekleidung und Schuhe in Deutschland: 75,24 Mrd (statista 2016)
Ausgaben für Bekleidung pro Haushalt: 108 Euro im Monat bzw. 4,4 % der monatlichen privaten Konsumausgaben (destatis 2016)
Nettoumsatz im Bekleidungshandel: 32.724,11 Mio
Nominale Umsatzentwicklung: 2009 -5,6; 2010 +4,3; 2012 u. 2015 +0,5; Jan-Mai 2017 -0,3 (destatis 2017)
Bekleidungsunternehmen im Einzelhandel: 18.101 (destatis 2016, Umsatzsteuerstatistik)
Anzahl der Beschäftigten: 29.674 (destatis 2016)
Marktanteile stationäre Bekleidungsfachgeschäfte: 50,1 % (BTE 2016)
Marktanteile Wettbewerber: Versand- und Onlinehandel (18,3 %), Kauf- und Warenhäuser (7,6 %), Lebensmittelhandel (6,8%), Sonstiges (17,2 %) (BTE 2016)
Sortimentsanteile am Modemarkt: Damenbekleidung (37%), Schuhe (18%), Wäsche (9%), Accessoires (3%) (BTE/ ifH 2015)
Betriebliche Kennziffern für den mittelständischen Bekleidungsfachhandel 2015
Bruttoumsatz je qm Geschäftsfläche: 2.448,35 Euro (BTE Betriebsvergleich 2016)
Bruttoumsatz je beschäftigte Person: 204.241,05 Euro (BTE Betriebsvergleich 2016)
Lagerumschlag: 2,4 (BTE Betriebsvergleich 2016)
Netto-Handelsspanne (ohne MwSt.): 39,5 % (BTE Betriebsvergleich 2016)
Gesamtkosten: 37,0 % (BTE Betriebsvergleich 2016)
Betriebsw. Gewinn in % vom Bruttoumsatz: 2,4 % (BTE Betriebsvergleich 2016)
Als Modehändler selbstständig machen: Branchen-Insights
Der deutsche Fashion-Markt stellt einen der größten Wirtschaftszweige Deutschlands dar. Rund ein Fünftel des gesamten Marktes beansprucht er für sich, Tendenz steigend. Die zunehmende Vertikalisierung, der Online-Handel und nicht zuletzt der demographische Wandel als externer Einflussfaktor tragen einen wesentlichen Anteil zum Wachstum bei. Vor allem die beiden erst genannten Faktoren sorgen überdies für eine wesentliche Umverteilung der gesamten Marktanteile und stellen die Modebranche vor grundlegende strukturelle Veränderungen. Wirft man einen Blick in die deutschen Innenstädte, so spürt man die ersten Anzeichen dieses Wandels unmittelbar. Läuft man einmal durch Deutschlands meist frequentierteste Einkaufsstraße, die Kaufingerstraße in München, so kann man diese nicht passieren, ohne an drei H&M Filialen vorbeizulaufen. Vielfalt? Fehlanzeige! Vertikale Fast-Fashion Ketten übernehmen schleichend den Markt und verdrängen alt eingesessene Platzhirsche (regionale bzw. lokale Fachhändler) sowie unabhängige, kleinständische Fachhändler. Aus der Traum von der eigenen Modeboutique? Nicht ganz. Wir zeigen Ihnen, wie Sie Ihr eigenes Modegeschäft trotz der Dominanz großer Ketten und Online-Händler (Ebay, Amazon, Zalando) auf dem Fashion-Markt platzieren und etablieren können. Los geht’s:
Persönliche Voraussetzungen, wenn Sie sich mit einem Modegeschäft selbstständig machen wollen
Im Gegensatz zum Bäcker, der für die Eröffnung einer Backstube einen Meisterbrief vorweisen muss, bedarf es für die Eröffnung eines eigenen Modegeschäftes keiner abgeschlossenen Ausbildung im Einzelhandel, auch wenn diese natürlich von Vorteil wäre. Denn ohne abgeschlossene Ausbildung im Einzelhandel, dürfen Sie beispielsweise keine Azubis anlernen. Quereinsteiger können sich also auf dem Modemarkt beweisen, doch ein Händchen für Mode – das sei lieber gleich gesagt – reicht nicht aus, um sich auf dem hart umworbenen Markt ein sonniges Plätzchen zu sichern. Betriebswirtschaftliches Grundwissen sollte sich vor der Unternehmensgründung unbedingt angeeignet werden. Neben dem Fachwissen, sind zudem einige Kompetenzen persönlicher Art unabdingbar, um sich auf dem Markt zu behaupten: Durchhaltevermögen, Risikobereitschaft und nicht zuletzt ein gutes Gespür für Modetrends und die Bedürfnisse der Kunden.
Klares Profil Ihres Modegeschäftes
Oftmals haben anstrebende Boutique-Besitzer ein klares Bild vor Augen, was die Einrichtung und kleine süße Details des Ladens betreffen, aber kein klares Konzept, was Sortiment und Zielgruppe anbelangt – das ist ein bisschen wie mit dem Brautkleid und der Hochzeit. Haben die Bräute erst einmal ihr Brautkleid, scheint alles andere nebensächlich. Um diesen Fehler zu vermeiden, stellen Sie sich vorab folgende Fragen:
- Welche Zielgruppe möchte ich ansprechen? (Alter, Zahlungskraft, Konfektionsgröße)
- Was soll mein Sortiment umfassen? (elegant, sportlich, second hand)
- Welches Preissegment möchte ich bedienen? (Mittlere Preislagen haben über die Hälfte der Marktanteile)
- Was hat mein Modeladen, was andere Modeläden nicht haben?
Die Lage Ihres Modegeschäftes ist die halbe Miete
Wenn Sie sich mit einem Modegeschäft selbstständig machen, müssen Sie davor einige wichtige äußere Bedingungen prüfen:
- Kundschaft: Die Laufkundschaft ist für Ihr Geschäft unabdingbar. Fußgängerzone oder die Nähe zu großen Einkaufszentren empfehlen sich. Oft lohnt sich eine Standortanalyse. Gibt es aufstrebende Szeneviertel, in denen man sich niederlassen kann? Lassen Sie unbedingt die Kaufkraftdaten im unmittelbaren Einzugsgebiet ermitteln, um die Rentabilität ihres Modegeschäftes auf längere Sicht gewährleisten zu können.
- Konkurrenz: Während umliegende Geschäfte anderer Branchen das Geschäft beleben, erstickt die Konkurrenz das Geschäft. Achten Sie daher darauf, dass es keine oder wenige vergleichbare Modelläden in der Nähe gibt.
- Infrastruktur: Verkehrsanbindungen, Parkplätze und breite Gehwege sind ein wichtiger Einflussfaktor.
- Mietkosten: Wenn die oben genannten Bedingungen erfüllt werden, wartet natürlich ein hoher Mietpreis auf den künftigen Boutique-Besitzer. Aber besser einen teuren Laden mieten, der gut gelegen ist und ein hohes Umsatzpotential hat, als einen günstigeren Laden, der schlecht gelegen ist und kaum Umsatz abwirft. Auch hier gilt wieder investieren, dann profitieren. An ein solches Ladenlokal heranzukommen ist natürlich auch eine Kunst und erfordert viel Verhandlungsgeschick und vor allem Geduld. Von der Idee bis zur Umsetzung können gut und gerne Monate vergehen, sodass man ein langfristiges, zeitloses Konzept parat haben sollte, um dann im richtigen Moment zuschlagen zu können. Übrigens: Die durchschnittliche Mindestladengröße im Fachhandel beträgt rund 100 qm (BBE 2012).
Als Modehändler selbstständig machen: Lieferanten-Kontakte frühzeitig herstellen
Ohne Lieferanten, keine Ware. Ohne Ware, kein Modegeschäft. Als Neuling in der Branche ist es sehr schwierig an Lieferanten heranzukommen, da die Konkurrenz sehr groß ist. Gehen Sie daher sicher, dass Sie noch vor der Eröffnung geeignete und vor allem preiswerte Lieferanten gewinnen können. Die Seite „Wer liefert was“ bietet einen guten ersten Überblick. Verhandeln Sie gemeinsam Lieferfristen, Rabatte, Rückgaberechte, Zahlungsmodalitäten etc. Stellen Sie zudem sicher, dass die von Ihnen beauftragten Lieferanten Umweltstandards einhalten. Denn über 70 Prozent der Konsumenten ist es laut aktueller Studie beim Kauf von Bekleidung wichtig, dass sie nachhaltig produziert wurde (Slow Fashion Monitor 2016).
Finanzierung & Fördermittel für Ihr Modegeschäft
Die Finanzierung des Kaufpreises sowie die erforderlichen Zusatzinvestitionen können - wie jede Existenzgründung - vom Staat mit zinsgünstigen Mitteln erleichtert werden. Nutzen Sie dazu den kostenlosen Fördermittel-Check von Gründerberater.de, um herauszufinden, welche Fördermittel in Ihrer Region auf Sie warten.
Voraussetzung für den Erhalt von öffentlichen Fördermitteln, ist die im Businessplan enthaltene dreijährige Finanzplanung. Erst nach genauer Prüfung des Businessplans, entscheidet die Förder- bzw. Hausbank, ob ein Fördermittel gewährt wird oder nicht. Gerne beraten wir Sie auf dem Weg zu Ihrer Unternehmensförderung zu den Themen
- Businessplanerstellung
- Fördermittelanalyse
- Antragstellung
- Führen der Bankgespräche
Selbstständiger Boutique-Besitzer: Gewerbetreibender oder Freiberufler?
Als Gründer eines Modehandels haben Sie den Status eines Gewerbetreibenden. Daraus ergeben sich für Sie u.a. folgende Pflichten:
- Sie müssen ein Gewerbe anmelden
- Sie müssen Gewerbesteuer zahlen
Als Modehändler selbstständig machen: Erlaubnis notwendig?
Sie wollen sich als Modehändler selbstständig machen. Für diese Tätigkeit ist keine besondere Erlaubnis erforderlich.
Als Modehändler selbstständig machen: Gewerbeanmeldung
Als Gründer eines Modehandels haben Sie den Status eines Gewerbetreibenden.
Daher müssen Sie Ihr Gewerbe nun beim Gewerbeamt anmelden.
Besuchen Sie jetzt das Gewerbeamt Ihrer Stadt oder Gemeinde und füllen Sie das für die Gewerbeanmeldung vorgesehene Formular aus. Sie erhalten das Formular im Amt oder können es hier kostenlos herunterladen (» Formular Gewerbeanmeldung) und Ihre Anmeldung zu Hause vorbereiten.
Eine online-Anmeldung ist nur in Ausnahmefällen möglich, die meisten Gemeinden verlangen weiterhin den persönlichen Besuch des Geschäftsführers oder einer bevollmächtigen Person. Manche Städte oder Gemeinden erlauben den Versand der Unterlagen an die Behörde per Post.
Wer das Formular persönlich abgibt, erhält in der Regel sofort die Bestätigung des Amtes. Bei postalischer Anmeldung erfolgt die Bestätigung innerhalb weniger Tage.
Mitbringen zum Gewerbeamt sollten Sie:
- gültigen Personalausweis oder Reisepass
- ggfls. den beglaubigten Gesellschaftsvertrag
- ggf. Genehmigung bzw. Zulassungsbescheid zur Ausübung des Gewerbes
- falls Sie nicht die deutsche Staatsangehörigkeit besitzen, benötigen Sie eine Aufenthaltserlaubnis
Diese Angaben machen Sie in Ihrer Gewerbeanmeldung:
- Firma des Betriebs bzw. Ihr Vor- und Zuname
- Anschrift des Betriebes
- Nebenerwerbs-Gewerbe, ja oder nein
- Angaben zum Betriebsinhaber
- Angaben zur Tätigkeit
Wenn alle Unterlagen vollständig vorliegen, bestätigt das Gewerbeamt sofort Ihre Anmeldung und informiert im Normalfall automatisch folgende Institutionen und Behörden über Ihre Gründung:
- das Finanzamt
- die Berufsgenossenschaft
- das Statistische Landesamt
- das Gewerbeaufsichtsamt
- die zuständige Kammer
- die Agentur für Arbeit
- die Zollverwaltung
Kosten der Gewerbeanmeldung: Je nach Gemeinde schwanken die Kosten zwischen 10 und 50 Euro.
To do: Gewerbeamt besuchen und Gewerbeanmeldung durchführen
Kammermitgliedschaft als selbstständiger Inhaber eines Modegeschäftes
Als Gründer eines Modehandels üben Sie ein Gewerbe aus und unterliegen damit der Pflichtmitgliedschaft in der für Ihre Region zuständigen Industrie- und Handelskammer (IHK).
Die Industrie- und Handelskammern sind berufsständische Körperschaften des öffentlichen Rechts. Sie vertreten die gewerbliche Wirtschaft gegenüber dem Staat und nehmen Verwaltungsaufgaben auf wirtschaftlichem Gebiet wahr.
Alle natürlichen und juristischen Personen sowie Personengesellschaften, die entweder eine gewerbliche Niederlassung, eine Betriebsstätte oder eine Verkaufsstelle betreiben und zur Gewerbesteuer veranlagt sind, werden Pflichtmitglied in der für sie zuständigen regionalen IHK.
Bitte beachten Sie: Sofern Sie auch handwerkliche Tätigkeiten durchführen, kann es zu Abgrenzungsproblemen zwischen der Zugehörigkeit zur Handwerkskammer (HWK) und zur Industrie- und Handelskammer kommen. Das trifft auf Betriebe zu, die Handel und handwerkliche Tätigkeiten (in nicht unerheblichem Maße) ausüben. In diesen Fällen kann für sie die Zugehörigkeit sowohl in der IHK als auch in der HWK verpflichtend sein. Sollte eine derartige Mischtätigkeit für Sie zutreffen, müssen Sie dies den Kammern anzeigen, der Beitrag wird dann nach Prüfung zwischen der zuständigen HWK und der betreffenden IHK gemäß der ausgeübten Tätigkeiten (auch unter Berücksichtigung des Jahresumsatzes aus nichthandwerklicher Tätigkeit) aufgeteilt.
Die IHK-Zugehörigkeit beginnt mit der Gewerbeanmeldung. In der Regel erfolgt die IHK-Anmeldung durch das Gewerbeamt. Darüber werden Sie dann von der zuständigen IHK in Kenntnis gesetzt. Einer gesonderten Beitrittserklärung bedarf es nicht. Bei Kapitalgesellschaften und Genossenschaften beginnt die IHK-Mitgliedschaft mit der Eintragung in das Handels- oder Genossenschaftsregister.
Als Pflichtmitglied der IHK haben Sie Beiträge zu zahlen, die in der Regel aus einem jährlichen Grundbetrag (dieser ist je nach Region unterschiedlich hoch bemessen) und einem Umlageanteil (dieser orientiert sich an Ihren Geschäftsjahreserträgen) bestehen. Bei der Berechnung der Umlage wird bei natürlichen Personen und Personengesellschaften ein Freibetrag von 15.340 Euro abgezogen. Die Höhe der Beiträge ist somit von Kammer zu Kammer verschieden.
Wenn ein Unternehmen in mehreren IHK-Bezirken Filialen hat, gehört es jeder dieser IHKn an. Bei der Berechnung des Beitrags wird in diesem Fall von den betreffenden IHKn nur der entsprechende Beitragsanteil zugrunde gelegt. Sind mehrere Betriebe innerhalb eines IHK-Bezirks angesiedelt, werden sie entsprechend dort anteilig zusammengerechnet.
Als Gründer, der erstmals einen Gewerbebetrieb anmeldet, haben Sie die Möglichkeit, sich unter bestimmten Voraussetzungen zeitlich begrenzt von der Beitragspflicht befreien zu lassen. Für die Befreiung von der Beitragspflicht gilt:
- Gemäß § 3 Absatz 3 des IHK-Gesetzes sind nicht im Handelsregister eingetragene natürliche Personen, die ihr Gewerbe nach dem 31.12.2003 angezeigt haben und in den letzten fünf Wirtschaftsjahren vor ihrer Betriebseröffnung weder Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft, Gewerbebetrieb oder selbständiger Arbeit erzielt haben noch an einer Kapitalgesellschaft mittelbar oder unmittelbar zu mehr als einem Zehntel beteiligt waren, für das 1. und 2. Geschäftsjahr von dem Grundbeitrag und von der Umlage befreit.
- Im 3. und 4. Jahr gilt weiterhin für diese Gewerbetreibenden, dass sie von der Umlage befreit sind, wenn ihr Gewerbeertrag oder Gewinn aus dem Gewerbebetrieb 25.000 Euro nicht übersteigt.
- Sog. Kleingewerbetreibende, die nicht im Handelsregister eingetragen sind und deren Gewinn bzw. Gewerbeertrag (voraussichtlich) 5.200 Euro nicht übersteigt, zahlen keine Beiträge.
Tipp: Falls Sie der Meinung sind, dass die Kriterien für die Befreiung für Sie zutreffen, sollten Sie nicht einfach zwei Jahre lang keinen Kontakt mit der Kammern aufnehmen. Lassen Sie sich vielmehr schriftlich von der Kammer bestätigen, dass Sie tatsächlich keine bzw. reduzierte Beiträge bezahlen müssen.
Fashion BOOM – Jeder setzt auf Fashion
Willst du gelten, mach dich selten oder besser gesagt einzigartig. Der stationäre Fachhandel hält über die Hälfte der Anteile am Modemarkt. Kein Wunder, dass viele Händler ein Stück vom Kuchen abhaben wollen. Selbst der Lebensmittel-Einzelhandel, in dem die meisten privaten Konsumausgaben getätigt werden, bekommt den Mund nicht voll genug und mischt mit beim Fashion-Boom. So wirbt Model und Moderatorin Sophia Thomalla neuerdings für die bis dato als eher „uncool“ geltende Eigenmarke des Discounters Lidl und macht die Billig-Mode laufstegtauglich. Fesch kleiden kann sich heutzutage also jeder, ohne tief in den Geldbeutel greifen zu müssen. Umso schwieriger ist es, sich von den aktiven Anteilhabern am Markt abzusetzen. Wie machen Sie ihr Modegeschäft also einzigartig und damit wettbewerbsfähig? Das Stichwort lautet – wie so oft – Marketing.
Als Modehändler selbstständig machen: Marketing – Investieren, profitieren!
Merksatz: Jede Werbeausgabe ist eine Investition in die Zukunft des Modegeschäftes.
Von nix kommt bekanntlich auch nix. Ihr Laden, d.h. das gesamte Inventar von Möbeln, Dekoartikeln, Farbkonzept bis hin zu den Kleidern selbst, darf auf keinen Fall 0815 sein. Es ist ihr persönliches Aushängeschild und entscheidet schlussendlich darüber, ob die Kasse (keine gewöhnliche Kasse, eine Retro-Kasse versteht sich) klingelt. Die Einzigartigkeit Ihres Ladens muss von Stunde 0 in den Köpfen haften bleiben. Ein stinknormales Catering zum Einstand? Darüber berichtet die Presse ganz bestimmt nicht! Ohne DJ, Promis, Bällebad oder andere verrückte Ideen, können Sie lange auf Ihre ersten Kunden warten. Wichtig bei den Werbeaktionen ist es, auch kurzfristige Maßnahmen parat zu haben, da der Modemarkt unglaublich schnelllebig ist und Trends im 6 Wochentakt so schnell aufkeimen, wie sie auch wieder im Mode-Nirwana verschwinden. Bestenfalls engagieren Sie für diesen Bereich eine externe Werbeagentur, die Ihnen professionell und vor allem flexibel zur Seite steht. Der Einstand muss quasi regelmäßig neu begangen werden. Locken Sie Ihre Kunden mit Sonderaktionen und Sonderpreisen in die Verkaufsräume und bauen sich einen festen Kundenstamm auf. Werbung in angesagten Modezeitschriften (siehe unten) oder Kooperationen mit sogenannten Influencern, die Ihr Label und Ihre Produkte in sozialen Netzwerken unauffällig auffällig platzieren, sind heutzutage ein Must-Do in Sachen Marketing. Die Mundpropaganda tut dann ihr übriges. An Weihnachten muss sich die (externe) Marketingabteilung ganz besonders ins Zeug legen. Denn das Weihnachtsgeschäft – das ist kein Geheimnis – macht rund ein Fünftel des kompletten Jahresumsatzes aus. Die zweitbeste Umsatzsteigerung lässt sich übrigens auf den Frühling datieren (destatis 2016).
Vorsicht: Ein Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb sorgt für Einschränkungen bei der Gestaltung von Werbeaktivitäten. Dazu gehören beispielsweise besonders aggressive Verkaufsmethoden, Irreführung, Laienwerbung oder anderer, bedenklicher Methoden, die von den „Headhuntern“ der Modebranche, Abmahnvereinen, mit Bußgeldern geahndet werden.
Webauftritt – Ihre elektronische Visitenkarte
Ein weiterer wichtiger Faktor für den Erfolg ihrer Modeboutique ist der Webauftritt, Ihre elektronische Visitenkarte. Rund 35 Prozent der stationären Einzelhändler hat einen eigenen Online-Shop (destatis 2015). Die Homepage muss strukturiert, übersichtlich und transparent sein, selbiges gilt natürlich auch für Ihren Laden. Lassen Sie sich von verschiedenen Online-Shops inspirieren und ziehen Sie sich das „Beste“ raus. Warum etwas komplett anders machen, wenn es bei der Konkurrenz gut läuft? Vorsicht: Spicken erlaubt, plagiieren tabu! Das Grundgerüst können Sie sich aus bestehenden Ladenkonzepten zusammenbasteln, für die individuelle Eigennote müssen Sie jedoch selbst sorgen.
Nützliche Tipps für Ihre Website:
- Mit Ihrer individuellen Mode-Homepage zeigen Sie Ihren ganz persönlichen Geschmack. Machen Sie sich Gedanken, welchen Modestil Sie verkaufen wollen und richten Sie dementsprechend Ihren Laden und Ihre Mode-Homepage ein. Stellen Sie sich die Frage: Ist meine Mode eher puristisch, zeitlos, urban, hip oder klassisch. Gestalten Sie auch nach diesem Konzept Ihre Mode-Homepage.
- Praxistipp: Lassen Sie ansprechende, gute Fotos von Ihrem Store machen! Der Kunde will sich wohl fühlen und gerne zu Ihnen kommen, um sich beraten zu lassen. Durch Fotos kann sich der Kunde die Atmosphäre in Ihrem Laden besser vorstellen
- Und: Überlegen Sie, ob es besser ist, die Seite auf Englisch oder auf Deutsch zu gestalten. Gerade in der Modewelt ist es von Vorteil, Englisch zu verwenden. Das ist jung und hip!
- Wo wir schon beim Thema “hip“ sind: Facebook, Twitter und andere Social-Media-Netzwerke kommen bei Mode-Fans immer gut an. Heutzutage wird das Online-Shopping immer wichtiger in der Wirtschaft. Deshalb ist es empfehlenswert, sich auf seiner Mode-Homepage einen Online-Shop einzurichten. So machen Sie sich außerdem weniger abhängig von Laufkundschaft!
- Trotzdem sollten Sie nicht vergessen, dass auf einer Mode-Homepage immer eine Anfahrtsbeschreibung von Google-Maps vorhanden sein sollte, damit Sie schnell und einfach gefunden werden.
- Die Besonderheit und Individualität eines Modeladens liegt natürlich im Angebot. Deshalb ist es wichtig, die Kollektion vorzustellen. Gegebenenfalls auch unter den verschiedenen Rubriken „Frauen“ und „Männer“. Stellen Sie hier die tollsten, schicksten Produkte an erste Stelle – Sie wollen ja schließlich im Rampenlicht glänzen!
Außerdem sollten Sie auf jeden Fall für Ihre Kunden und Interessenten ein Kontaktformular integrieren.
Achtung: Telemediengesetz beachten
Auch beim Onlineauftritt gilt wieder Alarmstufe rot. Bei einem fehlerhaften oder sogar fehlenden Impressum stehen wieder die Abmahnprofis vor der (wenn auch virtuellen) Tür. Das Telemediengesetz setzt Angaben zum Firmennamen, ladungsfähiger Anschrift, eine Umsatzsteuer-ID (falls vorhanden), eine Mailadresse sowie eine zweite Kontaktmöglichkeit voraus.
Newsletter
Der Einzigartigkeits-Faktor: Eigenes Modelabel gründen
Wie macht man seine Modeboutique besonders einzigartig? Richtig, indem man sich vom Mainstream absetzt, ein eigenes Label gründet und dieses wiederum Mainstream-tauglich macht. Hierbei ist es von Vorteil, wenn sich Ihr Modegeschäft bereits etabliert und einen breiten Kundenstamm hat. Eine Ausbildung zum Schneider o.ä. ist hier zudem von Vorteil, genau wie Kenntnisse in Sachen Marken- und Patentrecht und nicht zuletzt eine gute Vernetzung in der Modebranche.
Online-Modehandel – Es ist nicht alles Gold, was glänzt
Der Online-Handel der Bekleidungsindustrie befindet sich auf dem aufsteigenden Ast. Die von der ifH Köln und KPMG durchgeführte Retourenstudie für das Jahr 2016 beweist jedoch auch, dass der Online-Handel für die Einzelhändler nicht nur Segen, sondern auch Fluch zugleich ist:
Retourenstudie 2016 (KPMG):
- Mehr als drei Viertel der Online-Händler erhielten Retouren mit beschädigter Ware
- Jede 5. Rücksendung im Online-Textilhandel ist getragen, verschmutzt oder ohne Etikett
- Mit 35 Prozent Rabatt müssen Online-Händler beschädigte Retourenwaren durchschnittlich anbieten.
- 44 Prozent der zurückgesendeten Textilien können nicht mehr zum ursprünglichen Preis verkauft werden
- 15 Prozent der Befragten OnlineHändler beklagen Unklarheiten über das geltende Widerrufsrecht
Zukunft des Fashion-Markts – KPMG Studie 2025
Die KMPG-Studie zur Zukunft des Fashion-Marktes in Deutschland, kurz Fashion 2025, prognostiziert einen klaren Rückgang von stationären Modeeinzelhandelsgeschäften. Mit einer „Verödung der Innenstädte“ habe man laut Studie dennoch nicht zu rechnen. Die Chancen für stationäre Händler stünden vergleichsweise gut. Hierfür seien jedoch ein „beherztes Engagement, die zügige Umsetzung innovativer Ideen und mitunter schmerzhafte Investitionen in neue Konzepte und Positionierungen sowie ein attraktiver Firmenauftritt, die effiziente Online-Offline-Vernetzung und eine zukunftsorientierte Prozessoptimierung“ unabdingbar. Nur so könne der stationäre Handel im Onlinezeitalter langfristig seine Chancen wahren. Insgesamt gesehen, stellt die Selbstständigkeit als Modehändler bzw. Boutique-Besitzer zwar ein gewisses Risiko, aber eine ebenso große Chance dar, wenn man den Markt genau erforscht und unsere Tipps zielorientiert umsetzt.
Wichtige Kontakte für selbstständige Boutique-Besitzer
Branchenkontakte:
GermanFashion Modeverband Deutschland e.V.
Zahlen, Daten, Fakten:
Statistik-Report Textileinzelhandel 2017
HDE Handelsverband Deutschland
Studie zur Zukunft des Fashion-Markts in Deutschland
Fachmessen:
Auma (Ausstellungs- und Messer-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft e.V.
Fachzeitschriften Textil- und Modeindustrie:
Fachzeitschriften Modetrends:
Berufsgenossenschaft:
Berufsgenossenschaft der Textil- und Bekleidungsindustrie (BG ETEM)
Berufsgenossenschaft Handel- und Warenlogistik
Franchise:
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Businessplan für Gründende – alle Infos, Hinweise und Tipps zur Erstellung
Erfahre hier, wie du deinen Businessplan als Gründer*in erstellst, warum er so wichtig ist und was du berücksichtigen musst. Jetzt direkt nachlesen!
So bringst du die Geschäftsidee zu Papier
Gerade wenn dein Unternehmen noch in den Kinderschuhen steckt, braucht es einen strukturierten Businessplan. Denn nur so kannst du potenzielle Investor*innen von deiner Geschäftsidee überzeugen. Im Umkehrschluss bedeutet das: Ohne Businessplan kein Gründerkredit – ohne Gründerkredit keine eigene Firma.
Klingt simpel in der Theorie, bedeutet in der Praxis aber eine Menge Arbeit. Wer meint, beim Schreiben des Businessplans schludern zu müssen, um Zeit und Kosten zu sparen, der wird früher oder später auf die Nase fallen. Denn: Dieses Dokument bildet das grundlegende Fundament für die zukünftige Entwicklung Ihres Unternehmens. Warum das so ist und worauf du unbedingt achten solltest, wenn du den Businessplan erstellst, erährst du hier.
Warum brauchst du als Gründer*in einen Businessplan?
Wenn es um die Finanzierung deiner Firma geht, ist ein vollständiger und übersichtlicher Businessplan das A und O. Denn wie der Name schon sagt, dient er dazu, die Gründung deines Unternehmens zu planen und den Kapitalbedarf zu erfassen. Und bildet somit das Fundament für die Realisierung eines erfolgreichen Geschäftskonzepts. Er fungiert sozusagen als Geschäftsplan, den du erstellen musst, um mögliche Geldgeber davon zu überzeugen, in deine Firma zu investieren. Damit umfasst er folgende Funktionen:
- Präzisierung des Geschäftsmodells
- Festlegung strategischer und betriebswirtschaftlicher Ziele
- Überprüfung der Geschäftsidee hinsichtlich Durchführbarkeit und wirtschaftlichen Erfolgsaussichten
- Voraussetzung zur Beantragung öffentlicher Fördermittel
- Basis für zukünftige unternehmerische Strategien und Entscheidungen
Dir sollte klar sein, dass der Businessplan nicht nur dir als Existenzgründer*in einen Überblick über deine Finanzen liefert. Ebenso werden Geschäftspartner und Institutionen ihn sich ansehen, sofern du einen Zuschuss für die Weiterentwicklung Ihres Unternehmens benötigst. Dazu gehören:
- Kreditgeber wie Banken und/oder Investoren wie zum Beispiel Franchisepartner
- Förderinstitute wie das Arbeitsamt oder Förderbanken der Länder
Der Aufbau des Businessplans: Was muss rein?
Länge und Umfang variieren von Firma zu Firma und sind größtenteils abhängig vom Gründungsvorhaben sowie von der Art des Geschäftsmodells. Zwischen 20 und 100 Seiten ist alles möglich. Doch viel entscheidender als die Länge des Businessplans ist für dich als Gründer*in dessen Inhalt. Diesen entnimmst du der nachfolgenden Tabelle:
Selbstständig machen als Immobilienmakler
Wenn Sie sich als Immobilienmakler selbstständig machen wollen, erfahren Sie hier, auf was Sie bei der Gründung Ihres Maklerbüros achten müssen, um möglichst rechtssicher, effektiv und nachhaltig zu starten.
Ob Berufsanfänger oder Quereinsteiger – jeder kann sich als Immobilienmakler selbstständig. Seriöse Immobilienmaklerinnen und -makler müssen allerdings gewisse Voraussetzungen erfüllen. Diese Checkliste bietet einen Überblick über die notwendigen Fähigkeiten und Qualifikationen sowie über die gesetzlichen Anforderungen, die es als selbstständiger Immobilienmakler zu erfüllen gilt.
Selbstständiger Immobilienmakler - Voraussetzung 1: Soziale Kompetenz
Der Alltag eines Immobilienmaklers ist durchaus fordernd. Aufgaben wie Immobilien besichtigen, Telefonate führen und E-Mails beantworten sind regelmäßig auch abends und am Wochenende zu erledigen. Neben Durchhaltevermögen benötigen erfolgreiche Makler vor allem zwei grundlegende soziale Fähigkeiten:
- Einfühlungsvermögen: Immobilienmakler sind Berater für Menschen in verschiedenen Lebenslagen. Auf jeden Kunden richtig einzugehen, erfordert Empathie und Menschenkenntnis. Hinter jedem Immobilienverkauf steht eine Geschichte – jemand will oder muss sein Leben ändern. Eine Stärke des Immobilienmaklers sollte daher sein, die Ängste, Wünsche und Bedürfnisse anderer Menschen schnell zu erkennen. Dazu gehört es auch, keine Scheu vor dem Gespräch mit einem fremden Gegenüber zu haben.
- Selbstbewusstsein: Gleichzeitig gilt es, als Verkäufer selbstbewusst aufzutreten. Das Ziel ist die erfolgreiche Akquise und Vermarktung der Immobilie. Immobilienmakler sollten kontaktfreudig sein und Menschen für sich einnehmen können. Wichtig ist dabei ein authentisches und vertrauenswürdiges Auftreten.
Selbstständiger Immobilienmakler - Voraussetzung 2: Anerkannte Qualifikation
Die Berufsbezeichnung „Immobilienmakler“ ist in Deutschland nicht geschützt. Das bedeutet, dass jeder sich so nennen darf, auch ohne passende Ausbildung. Doch wer die Tätigkeit seriös ausüben will, muss durch eine angemessene Qualifikation überzeugen. Verschiedene Wege führen zum Maklerberuf:
- Studium: Sowohl private als auch öffentliche Universitäten und Hochschulen bieten verschiedene Studiengänge für die Immobilienbranche an, darunter beispielsweise Bau- und Immobilienmanagement, Betriebswirtschaft und Immobilienmanagement, Immobilienbewertung, Immobilienwirtschaft und Real Estate Management. Einige dieser Fächer werden ausschließlich als Masterstudium angeboten. Eine Auflistung des Studienangebots bietet zum Beispiel Studycheck.de.
- Ausbildung: Neben einem Hochschulstudium bietet sich eine klassische Ausbildung als Immobilienkaufmann/-kauffrau an. Die Ausbildung dauert drei Jahre, lässt sich unter Umständen aber auch verkürzen. Der Vorteil: In der Regel übernimmt das Maklerbüro seine Azubis. Diese profitieren von der Sicherheit einer Anstellung und können auf einen vorhandenen Kundenbestand zurückgreifen.
- Lehrgänge und Fortbildungen: Die Industrie- und Handelskammern (IHK) sowie private Institute veranstalten Lehrgänge in Kooperation mit dem Immobilienverband Deutschland (IVD). Diese vermitteln in rund 120 Unterrichtsstunden das erforderliche Basiswissen. Ob und welche Lehrgänge angeboten werden, erfahren Interessierte auf der Website ihrer örtlichen IHK. Achtung: Mit Vorsicht zu genießen sind Lockangebote für Intensivkurse bei Privatanbietern, die angeblich innerhalb weniger Tage umfassendes Wissen vermitteln. Die Qualität solcher Angebote liegt oft weit unter der der IHK-Lehrgänge.
Selbstständiger Immobilienmakler - Voraussetzung 3: Maklerzulassung nach §34c GewO
Bevor sie durchstarten können, benötigen angehende selbstständige Immobilienmakler eine behördliche Erlaubnis nach §34c der Gewerbeordnung (GewO). Die Ausstellung der Gewerbeerlaubnis unterliegt der jeweiligen Kreisverwaltung. Bei Landkreisen ist dies das Landratsamt, bei kreisfreien Städten ist das Ordnungsamt zuständig. Der Antragsteller muss seine Zuverlässigkeit nachweisen. Trifft einer der folgenden drei Punkte zu, kann die Behörde die Zulassung verweigern:
- Der Antragsteller ist in den letzten fünf Jahren „wegen eines Verbrechens oder wegen Diebstahls, Unterschlagung, Erpressung, Betruges, Untreue, Geldwäsche, Urkundenfälschung, Hehlerei, Wuchers oder einer Insolvenzstraftat rechtskräftig verurteilt worden“.
- Der Antragsteller ist aktuell in ein Insolvenzverfahren verwickelt.
- Der Antragsteller besitzt keine Berufshaftpflichtversicherung (für Wohnimmobilienverwalter).
Folgende Unterlagen sind einzureichen, wenn Sie sich als Immobilienmakler selbstständig machen wollen:
- Der ausgefüllte „Antrag auf Erteilung einer Erlaubnis nach §34c Gewerbeordnung“, erhältlich in der Kreisverwaltungsbehörde oder online
- Kopie des gültigen Personalausweises oder Reisepasses
- Unbedenklichkeitsbescheinigung des Finanzamts
- Unbedenklichkeitsbescheinigung des Steueramts
- Auszug aus der Schuldnerkartei des zuständigen Amtsgerichts
- Bescheinigung des Insolvenzgerichts
- Polizeiliches Führungszeugnis
- Auszug aus dem Gewerbezentralregister
Die Kosten sind abhängig von Anzahl und Umfang der Tätigkeiten, der zuständigen Behörde und der Rechtspersönlichkeit des Antragstellers. In der Regel belaufen sie sich auf einige hundert bis zu 2.000 Euro.
Selbstständiger Immobilienmakler - Voraussetzung 4: Lust auf die Selbstständigkeit
Wer sich als Immobilienmakler selbstständig machen will, sollte davon so viel wie möglich mitbringen: Motivation und das Vermögen, Probleme eigenständig zu lösen. Um typische Fehler zu vermeiden, ist es sinnvoll, sich zum Einstieg von einem Experten beraten zu lassen.
- Welche Unternehmensform ist die richtige?
- Welche Fördermittel gibt es?
- Worauf ist bei der Einrichtung einer eigenen Website zu achten?
- Wie konzipiert man Marketingaktivitäten – online und offline?
- Was ist ein Kapitalbedarfsplan?
Für das Maklergeschäft sind zwei Ressourcen unabdingbar: Immobilien und Kunden. Sobald beide eine gewisse Anzahl übersteigen, wird es ohne Hilfsmittel unübersichtlich. Deshalb ist es empfehlenswert, sich früh eine entsprechende CRM- bzw. Immobiliensoftware zuzulegen. Mit einem solchen Tool behalten Immobilienmakler den Überblick und sparen viel Zeit im turbulenten Arbeitsalltag.
Die ersten Schritte als selbstständiger Immobilienmakler
Sind all diese Voraussetzungen erfüllt, steht einer erfolgreichen Laufbahn als selbstständiger Immobilienmakler nichts mehr im Weg. Neulinge treibt vor allem eine Frage um: Wie akquiriere ich neue Immobilien für mein Portfolio?
- Ein eigenes Netzwerk aufbauen: Immobilienmakler leben vom Kontakt zu ihren Kunden, Geschäftspartnern und zur lokalen Umgebung. Daher ist jetzt aktives Networking angesagt. Ein guter Ort, um neue Kontakte zu knüpfen, sind beispielsweise örtliche Vereine und Gesellschaften. Hinterlässt man bei den Menschen vor Ort einen guten Eindruck, steigt die Chance, dass diese Personen sich später an einen wenden, wenn sie eine Immobilie verkaufen oder erwerben wollen. Ein neuer Immobilienmakler in der Region fällt früher oder später auch den Mitbewerbern auf. Eine gute Idee ist es, sich frühzeitig den Kollegen vorzustellen. Bestenfalls ergibt sich die Gelegenheit, von den etablierten Maklern zu lernen – oder sogar mit ihnen zusammenzuarbeiten.
- Gemeinschaftsgeschäfte tätigen: Wenn sich zwei Immobilienmakler für ein Geschäft zusammentun, profitieren davon alle Beteiligten. Hat ein Anfänger etwa eine tolle Immobilie im Portfolio, verfügt aber noch nicht über genügend qualifizierte Interessenten, kann möglicherweise ein Kollege mit genau dem passenden Käufer aushelfen. Die Kunden sind zufrieden, die beiden Makler teilen sich die Provision und schließen eine gute Geschäftsbeziehung für die Zukunft. Um das Potenzial solcher Kooperationen voll auszuschöpfen, bietet es sich an, einen Multi Listing Service (MLS) zu nutzen: einen Online-Marktplatz, über den angeschlossene Makler einander Einsicht in Objektbestände gewähren und Gemeinschaftsgeschäfte initiieren können.
- Unternehmenspartnerschaften schließen: Neben anderen Immobilienmaklern kommen weitere lokale Unternehmen für eine Partnerschaft in Frage, wie etwa Banken, Versicherer oder Notare. Will beispielsweise ein Bankkunde eine Immobilie verkaufen, kann ihm die Bank ihren Partnermakler empfehlen. Das schafft Vertrauen und stärkt die Reputation des Immobilienmaklers in der Region.
- In einem Berufsverband Mitglied werden: Die Mitgliedschaft in einem Berufsverband hat mehrere Vorteile, allen voran den eindeutigen Qualitätsnachweis. Der IVD und der BVFI (Bundesverband für die Immobilienwirtschaft) stellen hohe Anforderungen an ihre Mitglieder. Dafür erhalten sie wertvolle Förderung, wie etwa unterstützende Marketingaktivitäten, kostengünstige Fortbildungen oder Zugang zum verbandseigenen Immobilienportal.
Auf einen Blick: Selbstständiger Immobilienmakler - was braucht es für eine Maklerkarriere?
- Zulassung durch §34c GewO (Kosten: einige hundert bis zu 2.000 Euro)
- Studium, betriebliche Ausbildung oder Fortbildung, z. B. bei der IHK
- Einfühlungsvermögen kombiniert mit Verkaufstalent
- Elan für die Selbstständigkeit
- Aufbau eines Immobilien- und Interessentenstamms
- Partnerschaften mit Kollegen und Unternehmen
- Mitgliedschaft in einem Berufsverband
- Softwarelösungen für effizientes Makeln
Wichtige Kontakte für Immoblienmakler-Gründer
IVD Immobilienverband
Bundesverband für die Immobilienwirtschaft (BVFI)
BVFI Bundeskongress für die Immobilienwirtschaft
Immobilienmakler IHK
Makler als Franchise-Nehmer
Der Autor Ingo Lorbach ist Department Manager Marketing bei onOffice Software, das eine online CRM Immobilienmakler Software zur Verwaltung der Objekt- & Kontaktdaten bietet.
Selbstständig machen als Modedesigner
Wenn Sie sich als Modedesigner selbstständig machen wollen, erfahren Sie hier, auf was Sie auf Ihrem Weg in die Selbstständigkeit achten müssen, um möglichst rechtssicher, effektiv und nachhaltig zu starten.
Zahlen, Daten, Fakten für selbstständige Modedesigner
Umsatz Bekleidungsgewerbe Deutschland 2016 in Tsd. (Destatis)
Umsatz Bekleidungsgewerbe: 7.247.601
Lederbekleidung: 43.654 495.365
Sonstige Oberbekleidung: 4.321.778
Wäsche: 1.012.146
Sonst. Bekleidung und Bekleidungszubehör: 556.453
Strumpfwaren: 736.806
Umsatz mit Damenbekleidung in Deutschland: 25,33 Mrd. (statista 2016)
Umsatz mit Herrenbekleidung in Deutschland: 14,99 Mrd. (statista 2016)
Umsatz mit Baby- und Kinderbekleidung in Deutschland: 1,16 Mrd. (statista 2016)
Design- und Markenanmeldungen
Designanmeldungen für Bekleidung und Kurzwaren: 10.372 (DPMA 2017)
Markenanmeldungen für Bekleidung und Schuhwaren: 3473 (DPMA 2017)
Zum Beruf des angestellten Modedesigners
Work-Life-Balance: Bis 55 Stunden (vielbeschäftigt) (karista)
Durchschnittliches Einstiegsgehalt: 1800-2500 Euro (karista)
Männer/Frauen-Relation: 3/7 (karista)
Bewerber pro Stelle: 100 Bewerber (karista)
Spitzenverdiener: durchschnittlich 5000 Euro (karista)
Alternativen als Freelancer in der Modebranche:
Trendscout, Modeberater, Illustrator, Modejournalist, Schneider, Nähkursleiter
Als Modedesigner selbstständig machen: Branchen-Insights
Als ausgebildeter Modedesigner auf Jobsuche mutieren Sie zur berüchtigten Stecknadel im Heuhaufen. Es gibt neben Ihnen hunderte andere Stecknadeln, die nur darauf warten endlich gezogen zu werden. So ganz willkürlich läuft die Bewerberauswahl natürlich auch nicht ab. Es ist dennoch nicht von der Hand zu weisen, dass der Weg vom Assistant Designer zum Design Chef – sofern man die Karriereleiter überhaupt aufsteigen möchte, denn mit der Erstellung und Umsetzung kreativer Entwürfe hat die Chefposition nichts mehr zu tun – wahrlich kein Zuckerschlecken ist. Wenn Sie nicht mit hunderten anderen Modedesignern um einen Job kämpfen möchten, bei dem man am Ende zwar Visionen umsetzt, zumeist allerdings nicht die eigenen, dann sollten Sie sich Gedanken machen, ob nicht die Selbstständigkeit der richtige Weg für Sie ist. Denn als selbstständiger Modedesigner können Sie die Fäden selbst ziehen und IHREN – oftmals lang gehegten – Traum wahr werden lassen. Doch zunächst einmal, zeigen wir Ihnen, welche Fäden Sie ziehen müssen auf Ihrem Weg in die Selbstständigkeit. Notizblock raus und aufgepasst!
Selbstständig machen als IT-Berater
Wenn Sie sich als IT-Berater selbstständig machen wollen, erfahren Sie hier, auf was Sie bei der Gründung Ihres IT-Beratungs-Unternehmens achten müssen, um möglichst rechtssicher, effektiv und nachhaltig zu starten.
Zahlen, Daten, Fakten für selbstständige IT-Berater
Investitionen dt. Unternehmen in IT-Services: 39 Mrd. Euro (2017, Quelle Bitkom, Wachstumsrate: +2,3% gegenüber 2016)
Marktvolumen im IT-Beratungsbereich: ca. 7,8 Mrd. Euro (2015, Quelle: VR-Branchenbriefe, Lünendonk Studie 2015)
Durchschnittlicher Stundensatz IT-Freelancer: 83,48 € (2016, GULP Freelancer Studie 2016)
Durchschnittlicher Jahresumsatz IT-Freelancer: 139.087 € (2016, + 10,8% gegenüber Vorjahr, GULP Freelancer Studie 2016)
Nachfrage nach IT-Beratung: 2016: 21% der befragten Unternehmen, 2015: 14% der befragten Unternehmen (Bitkom 2016)
Digitalisierungsdienstleistung: 67% der Unternehmen vertrauen den IT-Beratern als Partner für die digitale Transformation (Lünendonk Studie 2015)
Wichtigster Geschäftsbereich: die Modernisierung von Altsoftware und Standardisierung der IT-Landschaft werden aus Kundensicht am häufigsten nachgefragt (Lünendonk Studie 2015)
Wichtigste Kundengruppen: Banken, Automobilwirtschaft, Telekommunikation, öffentlicher Dienst (Lünendonk Studie 2015)
Was versteht man unter IT-Beratung?
Im Wesentlichen geht es um die Erbringung von Dienstleistungen der Informationstechnologie, worunter Programmiertätigkeiten, Planung und Entwurf von IT-Systemen, der Betrieb von Datenverarbeitungsanlagen für Dritte und sonstige IT-Dienstleistungen, z. B. Tätigkeiten wie Software-Installation oder Datenwiederherstellung, fallen.
Folgende Geschäftsfelder gehören in den Sektor der IT-Beratung:
- Problemanalyse und Planung für vorhandene und neue IT-Infrastrukturen
- Kundenspezifische Software-Entwicklung
- Planung und Durchführung von IT-Projekten
Tipps zur Businessplan-Erstellung
So überzeugen Gründer Geldgeber mit einem Businessplan.
Eine gute Idee und ein bisschen Mut – das sind die zwei wichtigsten Voraussetzungen für eine erfolgreiche Unternehmensgründung. Hinzu kommen ein motiviertes und vielseitig qualifiziertes Team sowie natürlich Kapital inklusive ausreichender Liquiditätspuffer. Das kann, wenn die eigenen Ersparnisse aufgebraucht sind, über verschiedene Wege beschafft werden: je nach Phase, in der sich das Start-up befindet, über Crowdfunding oder Crowdinvesting, von sogenannten Acceleratoren, Business Angels, Venture Capital oder durch Hausbankkredite und Förderdarlehen.
Viele junge Gründer kommen auf der Suche nach einer Finanzierung auch zur Berliner Sparkasse. Doch um Geld zur Verfügung zu stellen, müssen wir uns zunächst ein genaues Bild vom Gründungsvorhaben machen. Ein gut durchdachter Businessplan oder eine Präsentation mit Canvas oder Pitch Deck sind eine gute Basis, um uns von der Idee zu überzeugen.
Was machen eigentlich die Wettbewerber?
Egal, wie die Gründer ihre Idee präsentieren: Neben betriebswirtschaftlichen Kennzahlen gehört eine gut recherchierte Wettbewerbsanalyse immer dazu. Jeder Gründer sollte sich fragen: Wer sind unsere potenziellen Kunden? Warum entscheiden sich potenzielle Kunden für unser Produkt oder unsere Dienstleistung? Wer sind unsere Wettbewerber? Was bieten sie, welche Stärken und Schwächen haben sie? Wie überzeugen wir potenzielle Kunden von unserem Angebot und machen Wettbewerbern Marktanteile streitig? Was macht unser Angebot im Vergleich zum Wettbewerb einzigartig?
Die Recherche lohnt sich! Denn wer den Markt genau kennt, kann auch seine eigenen Erfolgsaussichten besser einschätzen. Er erkennt Entwicklungsbedarf frühzeitig und ist auf neue Herausforderungen wie etwa Reaktionen der Wettbewerber besser vorbereitet. Wir als Geldgeber sehen zudem, dass die Gründung gut überlegt ist und etwaige Fallstricke ausreichend bedacht sind.
Digitale Gründer haben weltweit Konkurrenz
Eine sorgfältige Wettbewerbsanalyse ist übrigens für alle Gründer wichtig – ob klassische Unternehmensgründung in konventionellen oder digitale Start-ups in innovativen Branchen. Dabei geht der Wettbewerb in konventionellen Branchen allerdings selten über regionale Grenzen hinaus. Ein Friseurgeschäft konkurriert mit den Wettbewerbern im Stadtteil, aber nicht mit einem Haarstudio in New York. Digitale Geschäftsmodelle bekommen es hingegen fast immer mit internationalen Wettbewerbern zu tun.
Somit hat die Wettbewerbsanalyse auch Auswirkungen auf die Strategie und damit letztlich auf die Liquiditätsplanung. Die Markteintrittsbarrieren scheinen für Unternehmensgründungen im digitalen Bereich zwar auf den ersten Blick gering. Tatsächlich ist aber ein erheblicher Marketingaufwand erforderlich, um sich im harten internationalen Wettbewerb des Internets einen Namen zu machen, eine Marke oder ein Produkt aufzubauen und damit anderen Marktanteile streitig zu machen.
Viele unterschätzen Marketing und Vertrieb
Viele Start-up-Gründer aus der Digitalwirtschaft unterschätzen sowohl den zeitlichen als auch den finanziellen Aufwand für Marketing und Vertrieb. Daher ist es so wichtig, bei der Liquiditätsplanung ausreichend Spielraum zu lassen – nicht nur, um einen unerwartet hohen Marketingaufwand abzudecken, sondern auch für zahlreiche weitere Unwägbarkeiten, von der konjunkturellen Entwicklung bis zum Verhalten der Wettbewerber. Ohne ausreichende Puffer werden ansonsten gleich Verhandlungen über Nachfinanzierungen notwendig – oftmals zu ungünstigeren Konditionen.
Wer bei der Präsentation seiner Idee eine gut recherchierte Wettbewerbsanalyse und einen ausreichenden Kapitalpuffer vorgesehen hat, ist gut gewappnet, um sein Kreditinstitut zu überzeugen. Er hat damit aber auch eine gute Basis, um die eigene Unternehmensgründung stabil und wettbewerbsfähig auszurichten.
Der Autor Olaf Schulz ist Direktor für Firmenkunden bei der Berliner Sparkasse
Kaufmannsblut für Freiberufler
Als Freiberufler benötigen Sie vergleichsweise wenige kaufmännische Grundlagen, um Ihr Unternehmen betriebswirtschaftlich zu steuern. Diese müssen Sie aber beherrschen. Hier lesen Sie die wichtigsten Basics.
Geld macht unruhig, vor allem wenn es fehlt. Die Fotodesignerin Sabine schaut deshalb lieber nicht auf Ihre Kontoauszüge. So fällt ihr auch manchmal erst am Ende des Jahres auf, dass eine Kundenrechnung seit Monaten nicht bezahlt wurde. Augen zu und durch: So wie die Fotodesignerin, scheuen viele Freiberufler allzu geschäftsmäßiges Auftreten. Das gilt vor allem für die sogenannten Idealisten (wie Ärzte oder Heilpraktiker) und Kreativen (etwa Texter oder Designer) unter ihnen. Da sie ihre soziale und künstlerische Tätigkeit meist höher bewerten als das damit zu verdienende Geld, liegt ihnen das kaufmännische Denken oft recht fern.
Das ist zwar angenehm für die Kunden, aber schlecht für das eigene Konto. Dabei müssen Freiberufler nur eine Handvoll Dinge verstehen, um den Überblick über das eigene Geschäft zu wahren und damit die Zügel der unternehmerischen Entwicklung in der Hand zu behalten. Hier erfahren Sie, was Sie als Freiberufler an betriebswirtschaftlichem Wissen haben müssen.
Einnahmen-Überschussrechnung planen
Die größte Hürde einmal im Jahr ist die Gewinnermittlung. Mit ihr haben es Freiberufler leicht: Während die gewerblichen Kollegen sich mit Gewinn- und Verlustrechnungen (GuV) sowie Bilanzen quälen, reicht dem Finanzamt bei Freiberuflern, unabhängig von der Höhe des Umsatzes und des Gewinns, eine einfache Einnahmen- und Überschussrechnung (EÜR). Diese hat zwei entscheidende Vorteile. Zunächst beruht die EÜR auf einem simplen System, das Nicht-BWler problemlos nachvollziehen können (während sie über dem Versuch, die doppelte Buchführung als Basis einer Bilanzierung zu verstehen, schon mal verzweifeln können).
Darüber hinaus kostet diese Art der Gewinnermittlung auch beim Steuerberater weniger als GuV und Bilanzierung. Die Unterschiede bei den Kosten am Ende des Jahres lassen sich beispielsweise im Internet unter www.der-onlinesteuerberater.de berechnen. So würde beim „Online-Steuerberater“ der Jahresabschluss bei einem Gewinn von 50.000 Euro den Bilanzierer rund 1800 Euro kosten, den Einnahmen- und Überschussrechner aber nur zirka 1500 Euro. Dies ist der Vergleich zwischen gewerblichen und freiberuflichen Einzelunternehmern. Hat der Gewerbetreibende eine GmbH, zahlt er deutlich mehr.
Die genannten Honorare sind Bespiele: Steuerberater müssen sich seit einiger Zeit nicht mehr zwangsläufig an der Steuerberatervergütungsordnung orientieren. Freiberuflertum macht sich oft auch schon bei der monatlichen Buchhaltung – die in den ersten zwei Jahren der Unternehmung die Regel ist – und der im Vergleich zum Kaufmann und Handwerker geringeren Zahl der Belege kostensparend bemerkbar. Schließlich schreiben die meisten Freiberufler Rechnungen mit höheren Beträgen, während der Gewerbetreibende, bspw. der Gastronom oder die Boutiqenbesitzerin, viele kleine Einzelbuchungen managen muss. Die Verwaltung weniger, großer Rechnungen bereitet aber weniger Aufwand bei der Kontierung, also kostet sie auch weniger (oder sollte im Buchhaltungsbüro oder beim Steuerberater weniger kosten!).
Die Freiheit nehme ich mir
Freiberufler: Wer genießt den begehrten Status? Welche steuerlichen Vorteile gelten für die Freien? Hier erfahren Sie alles über die Voraussetzungen, um Freiberufler zu werden.
Meine Kollegen sagen, es sei doch verrückt im IT-Umfeld angestellt zu arbeiten“, sagt Anna Marakowsky. Als Freiberufler verdiene man viel mehr Geld und bekomme zudem – anders als Angestellte – auch jede Überstunde bezahlt. Nicht zuletzt genieße der Freiberufler mehr Abwechslung und auch sein Kopf würde mehr gefordert. „Deshalb sagen alle, ich solle kündigen.“
Ende des nächsten Monats will die Wirtschaftsinformatikerin den Schritt in die Freiberuflichkeit dann auch wirklich wagen und sodann als Entwicklerin auf eigene Rechnung arbeiten. Mit rund 80 Euro in der Stunde netto rechnet sie. Das sind 12.800 Euro in einem Monat – ein schöner Batzen Geld. Von dem bei einem Freiberufler viel übrig bleibt: Da Freelancer im IT-Bereich in der Regel vor Ort beim Kunden oder im Home Office arbeiten, haben sie kaum Kosten – und bezahlen anders als ihre gewerblichen Kollegen auch keine Gewerbesteuer. Zudem müssen sie nur eine einfache Einnahmen- und Überschussrechnung anstatt einer Bilanz einreichen. Das spart Zeit und Steuerberatungskosten.
Im Trend – der Freiberufler
Marakowsky ist keine Ausnahme. „Etwas Besseres als die Festanstellung finden wir allemal“, konstatieren auch Sascha Lobo und Holm Friebe in ihrem Bestseller „Wir nennen es Arbeit“. Sie beschreiben darin die Arbeits- und Lebenslust einer neuen Freelancer-Generation. Freelancer, die mit ihrem Kopf Geld verdienen und meist allein oder in kleinen Teams arbeiten.
Davon gibt es immer mehr. Etwa zehn Prozent des Bruttoinlandsprodukts werden von Freiberuflern erwirtschaftet. Der Bundesverband der Freien Berufe (BFB) zählt jedes Jahr rund fünf Prozent mehr Freiberufler und ist derzeit etwa bei einer Million angelangt. Das mit Abstand höchste Wachstum verzeichnet seit vielen Jahren der Bereich der Kulturberufe. Dazu gehören die Medien und dazu zählt auch die Informationstechnologie, die die klassischen Freiberufler mit Kammerberufen wie Anwalt, Steuerberater und Arzt mit knapp 260.000 zahlenmäßig weit überrundet haben. Drei Mitarbeiter beschäftigt ein Freiberufler im Durchschnitt, wobei gerade die neuen, nichtverkammerten Freiberufler oft allein arbeiten oder bestenfalls mit einer Aushilfe.
Weil dieser Bereich sich so rasant ändert und ständig neue Berufe und Tätigkeiten schafft, ist hier allerdings die Abgrenzung als Freiberufler am schwierigsten. Freiberufler ist ein angesagter und viel verwendeter Begriff. Oft wird er fälschlicherweise gleichgesetzt mit Solo- oder Kleinunternehmer oder auch Freelancer – der Anfang der häufigen Begriffsverwirrung. Denn viele Freiberufler, die sich so fühlen, sind eigentlich gar keine Freiberufler nach §18 des Einkommensteuergesetzes. Der Autor Martin Massow („Freiberufleratlas“) nennt sie „gewerbliche Freiberufler“, also Menschen, die wie Freiberufler arbeiten und denken, vom Steuerstatus her aber Gewerbetreibende sind, weil Sie beispielsweise etwas vermitteln oder verkaufen.
„Echte“ Freiberufler dagegen haben einen bevorzugten Steuerstatus, weil Gewerbesteuer für sie nicht anfällt. Gewerbetreibende müssen ab 30.000 Euro Gewinn oder 500.000 Euro Umsatz bilanzieren. Sie sind auch Pflichtmitglied in der Industrie- und Handelskammer, was je nach Gewinn schon mal 150 Euro oder mehr im Jahr kostet. Freiberuflichkeit ist deshalb gerade für Einzelkämpfer von Vorteil, erst recht, wenn der persönliche Steuersatz im niedrigen oder mittleren Bereich liegt. Und umso mehr, je weniger Lust man hat, sich mit Formalien auseinanderzusetzen.
10 Basics für Nebenerwerbsgründer
Mehr Spaß an der eigenen Arbeit sowie mehr Geld oder auch Sicherheit durch ein zweites Standbein. Viele Angestellte machen sich auch deshalb nebenberuflich selbständig. Wir zeigen wichtige Vorab-Überlegungen für alle, die als Nebenerwerbsgründer starten wollen.
1. Wer darf, wer nicht?
Es gibt nur zwei Gründe, die Ihrer nebenberuflichen Selbstständigkeit im Weg stehen könnten. Erstens: Wenn Sie Ihrem Chef Konkurrenz machen, darf er das untersagen. Zweitens: Beeinträchtigt der Nebenjob Sie so sehr, dass Ihnen im Büro die Augen zufallen, kann Ihr Chef ebenfalls intervenieren. Auch wichtig zu klären ist: Kann die Nebentätigkeit räumlich und organisatorisch getrennt von Ihrem Angestellten-Job ausgeführt werden?
Test: Wie viel Unternehmergeist besitzen Sie?
2. Professionalität
Gehen Sie Ihre Nebenerwerbsgründung genauso professionell an, als würden Sie voll davon leben wollen.
3. Beraten und Informieren
Nutzen Sie so früh wie möglich Beratungsangebote vor Ort. Viele sind kostenlos. Weiterhin gibt es gute Fachliteratur zum Thema. Tipp: Lutz/Luck, Selbstständig in Teilzeit, Linde Verlag, 19,90 EUR.
4. Ziele und Strategie festlegen
Machen Sie sich über Ihre Ziele und die Strategien in den nächsten drei bis fünf Jahren Gedanken und halten das schriftlich fest. Dazu zählt auch die Frage, ob sich Ihre Nebenerwerbs-Geschäftsidee zu einer Vollerwerbs-Selbständigkeit ausbauen lässt bzw. diese sich dafür eignet.
5. Offenheit von Anfang an
Arbeiten Sie von Anfang an mit offenen Karten. Es gilt: Nur ein legaler Start ist ein guter Start. Mehr als drei Formulare braucht es fürs Erste selten. Beratungsstellen helfen dabei. Sobald Geld fließt, muss das Finanzamt informiert werden. Wer mit Lebensmitteln arbeitet, braucht einen Gesundheitspass.
6. Unterstützer ins Boot holen
Planen Sie Ihre Zeit genau, die Ihnen neben Arbeit und Familie für die Gründung bleibt. Sprechen Sie mit Ihrer Familie und sichern Sie sich deren Unterstützung.
7. Netzwerken
Schaffen Sie sich Netzwerke! Sie werden bald Partner brauchen, auf die Sie sich verlassen können müssen. Wer gleich im Team gründet, ist oft erfolgreicher. In vielen Orten gibt es Vereine und Gründer-Netzwerke.
Mehr dazu: 5 unschlagbare Networking-Tipps
8. Angebote kalkulieren
Kalkulieren Sie die Preise für Ihr Angebot nicht zu niedrig. Das wirkt unprofessionell und führt zur Selbstausbeutung. Finden Sie heraus: Was kostet es bei den Wettbewerbern und warum? Was würde Ihre Arbeitsstunde kosten, wenn Sie angestellt wären?
9. Kosten kalkulieren
Klären Sie vorab, ob Sie die Anfangsinvestitionen und die anfallenden Fixkosten überschaubar, also niedrig halten können.
10. Praxis-Know-how sammeln
Es ist schwierig in einer Branche, die man nicht gut kennt, nebenerwerblich zu gründen. Machen Sie erst ein Praktikum oder bewerben Sie sich als Aushilfe in einer Firma in dem Bereich – so bekommen Sie auch gleich wertvolle Kontakte.
Chef nach fünf
Mehr Geld, mehr Freude an der eigenen Arbeit und größere Sicherheit durch ein zweites Standbein. Das sind die Beweggründe vieler Angestellter, sich nebenberuflich selbständig zu machen. Experten und Gründer berichten, wie der Start in diese Form der Selbständigkeit gelingt.
Bei manchem beginnt das Abenteuer „nebenberufliche Gründung“ mit einer Geschäftsidee. Karim Feldhaus entdeckte in seinem Job als Softwareentwickler, wie sehr kompetente Beratung zum Thema Wissensmanagement in Unternehmen fehlte. Feldhaus entschied sich, mit seinem Wissen und seiner Erfahrung diese Nische auszufüllen, reduzierte seine wöchentliche Arbeitszeit von 40 auf 30 Stunden und arbeitet fortan einen Tag in der Woche am Aufbau seines eigenen Unternehmens.
Uta Nommensen entwickelte ihre Idee aus einem Teilzeit-Job als Pressereferentin für einen Verband. Die Tätigkeit, im Home Office ausgeübt, lässt der Germanistin noch genügend Zeit und Raum für ein zweites Standbein als freie PR-Beraterin. Nicht zuletzt sprachen aus der Perspektive der alleinerziehenden Mutter auch finanzielle Gründe für eine weitere Einnahmequelle.
Geld war es auch, was Dörte Benz motivierte, sich nach weiteren Einkünften umzusehen. Die angestellte Logopädin verdiente zu wenig, um sich und die beiden Söhne über die Runden zu bringen. Benz, leidenschaftliche Köchin, machte sich zusammen mit zwei Kollegen mit Koch-Events selbständig. Damit verdient sie inzwischen fast genauso viel wie mit ihrer hauptberuflichen Tätigkeit. Über kurz oder lang möchte sie zusätzlich zu den Koch-Events ein Catering-Geschäft eröffnen und dann hauptberuflich durchstarten. Doch davon weiß der Arbeitgeber noch nichts ...
Warum nebenbei gründen?
Kurzarbeit, sinkende Gehälter und erzwungene Stundenreduzierungen führen dazu, dass sich immer mehr Angestellte für die „Gründung nebenbei“ interessieren. Hinzu kommen Motivationen, die es schon immer gab: Endlich der eigene Herr sein, einen Ausgleich zu einer nur halb befriedigenden Tätigkeit finden und am besten gleich mit dem Hobby Geld verdienen. Gut ein Drittel dieser Nebenerwerbsgründer plant – laut KFW-Gründungsmonitor – ihre Selbständigkeit künftig zum Vollerwerb auszubauen.
Dieser Plan ist eine gute Voraussetzung, um von Anfang an alles richtig zu machen. Denn wer vorhat, in absehbarer Zeit ganz von seiner Unternehmung leben zu können, geht meist anders an die Gründung heran. Eben so, wie es richtig ist: mit einem Businessplan und einer genauen Rentabilitätsberechnung. Honorare müssen von Anfang an so kalkuliert sein, dass sie auch ohne den Angestelltenjob tragen. „Da habe ich anfangs Fehler gemacht“, gibt Dörte Benz zu. Die Nebenjobgründerin ging einfach pauschal und ohne sich die Wettbewerber anzuschauen von einem Honorar von 18 Euro pro Stunde aus. „Dies war viel zu günstig.“
Da vorhandene Kunden radikalere Preisanpassungen so gut wie nie mitmachen, musste sie sich nach der Erhöhung eine komplett neue Zielgruppe erschließen und von vorn anfangen. Statt auf Stundenbasis berechnete sie ab sofort Tages- und Halbtagessätze sowie Wochenendzuschläge. So entstand ein durchschnittlicher Tagessatz von 400 Euro. Extras berechnete Benz auch extra, etwa mit 15 Euro netto pro eingesetzter Servicekraft und Stunde. „Ich musste mein Denken ganz umstellen“, so Benz. „So viel Geld zu nehmen hätte ich mich ohne Beratung und die Ermutigung durch Experten nie getraut.“ Nun hat Benz auch keinen Kleinunternehmerstatus mehr, sondern rechnet mit Umsatzsteuer. Das stellt das Vorhaben noch einmal zusätzlich auf professionellere Beine.
Arbeiten im Home Office: Vor- und Nachteile für Gründer
Ob man als Gründer im Home Office produktiv arbeiten kann, ist eine Typfrage und hängt von der Art des Unternehmens ab. Wir zeigen die wichtigsten Vor- und Nachteile des Home Office auf.
Einer der wohl bekanntesten Heimarbeitsplätze unserer Zeit steht bis heute noch in Los Altos, Kalifornien. 1976 bauten Steve Jobs und seine Geschäftspartner den ersten Apple Computer in der elterlichen Garage. Was sich von da aus schnell zu einem der erfolgreichsten Technologieunternehmen weltweit entwickelte, folgte einem Modell, das sich nicht nur im Silicon Valley als erfolgversprechend durchgesetzt hat. In den USA, so schätzt die US Small Business Administration, sind mehr als die Hälfte aller Unternehmen home based, werden also von Privathaushalten aus betrieben. Doch auch von deutschen Gründern wird die Option, das eigene Unternehmen von zu Hause aus zu starten und zu leiten, immer noch gern genutzt.
Die Nachteile des Home Office für Gründer
Die Arbeit von zu Hause aus bringt allerdings auch eine Reihe von Nachteilen und Problemquellen mit sich.
- Vor allem macht es ein Home Office schwieriger, eine klare Grenze zwischen Arbeits- und Berufsleben zu ziehen. Für Existenzgründer ist es ohnehin oft nicht einfach, in all dem Stress, den ein Unternehmensaufbau mit sich bringt, auch noch Raum für Freizeit und Entspannung zu lassen. Ist dann der Arbeitsplatz räumlich so nah und somit ständig verfügbar, ist die Gefahr zur Selbstausbeutung groß.
- Auch muss man bei der Heimarbeit vorsichtig sein, nicht den vielen Ablenkungen zu erliegen, die das private Umfeld mit sich bringt. Hier ist ein großes Maß an Selbstdisziplin nötig, um sich voll und ganz der Arbeit zu widmen.
- Heimarbeit bedeutet auch oft, sich als Einzelkämpfer behaupten zu müssen, da Kollegen oder Mitarbeiter oft fehlen. Die Zeit als Existenzgründer ist aber auch eine Phase, in der man mit vielen unbekannten Problemen und Herausforderungen konfrontiert wird. Der Austausch mit anderen kann hier wertvolle Anregungen liefern, eine Option die im Home Office so leider oftmals nicht besteht.
Die Vorteile des Home Office für Gründer
- Zunächst einmal ist das Home Office vor allem eines: kostengünstig. Richtet man sich sein Büro in den eigenen vier Wänden ein, fallen zusätzliche Mieten und teure Maklerprovisionen gar nicht erst an.
- Auch muss nicht jeden Tag geld- und zeitaufwändig zum Büro gependelt werden. Gerade in der Startphase einer Unternehmensgründung, sind diese Kosten- und Zeitersparnisse nicht zu unterschätzen.
- Für Nebenerwerbsgründer bietet ein Home Office so auch die Möglichkeit, die Unternehmensentwicklung bequem von zu Hause aus, neben dem Hauptberuf, voranzutreiben.
- Ein weiterer Vorteil, den das Arbeiten von zu Hause aus bietet, ist die flexible Zeiteinteilung. Heimarbeit macht es möglich, selbst zu entscheiden, wann man welche Aufgaben angeht. Dadurch wird es für Gründer möglich, ihre Arbeitszeiten besser um den Alltag herum zu planen. Das macht beispielsweise auch die Vereinbarkeit von Familie und stressigem Gründeralltag leichter.
Was gilt es im Home Office zu beachten?
- Zunächst einmal ist nicht jedes Zuhause gleichermaßen für ein Home Office geeignet, und - je nach Art des Unternehmens – können völlig unterschiedliche Vorrausetzungen für den zukünftigen Arbeitsplatz nötig sein. Für bestimmte Tätigkeiten, können ein Schreibtisch und ein Computer völlig ausreichen, während andere Projekte beispielsweise eine gewisse Größe der Wohnung oder das Vorhandensein von Lagerräumen vorrausetzen.
- Wenn Publikumsverkehr in den eigenen vier Wänden geplant ist, sollte man sich auch fragen, ob das eigene Zuhause die nötig professionelle Umgebung dafür bietet. Deshalb ist es wichtig, sich klar zu machen, welche Ansprüche das eigene Unternehmen an einen Arbeitsplatz stellt und, ob diese in den eigenen vier Wänden umsetzbar sind.
- Darüber hinaus sollte man sich Gedanken machen, welche weiteren Anschaffungen nötig sind, um auch zu Hause professionell zu arbeiten. Werden beispielsweise zusätzliche Telefon- oder Internetanschlüsse benötigt? Bedarf es weiterer Bürogeräte oder -möbel? All das sind Fragen, mit denen sich Gründer am besten schon im Vorfeld auseinander setzten sollten.
- Sollte man mit einem Team zusammenarbeiten, ist außerdem die Frage relevant, wie man sich auch bei der Heimarbeit mit diesem koordiniert. Hier ist es wichtig effiziente Kommunikationsstrukturen zu etablieren, die auch ohne die tägliche Zusammenarbeit im gemeinsamen Büro funktionieren. So kann es beispielsweise hilfreich sein, feste Zeiten für Treffen oder Telefonkonferenzen anzuberaumen, um sich gegenseitig auf den neuesten Stand zu bringen und die nächsten Schritte zu diskutieren.
- Handelt es sich bei der Immobilie, in der man das Home Office plant, nicht um Eigentum, so sollte auch die mietrechtliche Situation geklärt werden. Grundsätzlich gilt, dass solange der Charakter der Wohnungsnutzung weiterhin im Vordergrund steht, ein solcher Heimarbeitslatz auch ohne Zustimmung des Vermieters eingerichtet werden darf. Nötig wird die Zustimmung zur Ausübung eines Berufes oder Gewerbes in den eigenen vier Wänden, laut Entscheidung des Bundesgerichtshofes, sobald die geschäftlichen Aktivitäten des Mieters deutlich nach außen treten. Allerdings ist selbst in solchen Fällen der Vermieter zur Zustimmung verpflichtet, wenn es sich um eine Tätigkeit ohne Mitarbeiter oder nennenswerten Kundenverkehr handelt.
- Doch nicht nur der Vermieter sollte mit der Verlegung des Arbeitsplatzes nach Hause einverstanden sein. Auch mit Familienmitgliedern oder anderen Mitbewohnern sollte vorher abgeklärt werden, ob sie bereit sind, den Heimarbeitsplatz zu akzeptieren. Nur wenn der Arbeitsplatz von allen mitgetragen wird, ist effizientes und produktives Arbeiten auch zu Hause wirklich möglich.
- Steuerlich absetzbar ist das Home Office für Selbständige in voller Höhe dann, wenn es den Tätigkeitsmittelpunkt der betrieblichen und beruflichen steuerlich relevanten Betätigung darstellt. Ist das nicht der Fall, können die Aufwendungen für den Heimarbeitsplatz trotzdem noch bis zu einer Höhe von 1.250 Euro als Betriebsausgaben oder Werbungskosten geltend gemacht werden, falls für die betriebliche oder berufliche Tätigkeit kein anderer Arbeitsplatz zur Verfügung steht. Letztlich sind hier die Umstände im konkreten Einzelfall entscheidend, informieren Sie sich daher über den aktuellen Rechtsstand.
Fazit und Alternative zum Home Office
Ob man im Home Office produktiv arbeiten kann, ist eine Typfrage und kommt auch auf die Art und den momentanen Entwicklungsstand des Unternehmens an. Wer sich mit der Idee des Home Office so gar nicht anfreunden kann, für den gibt es in allen größeren Städten Coworking Spaces. Hier kann man sich für einen oder mehrere Tage flexibel einmieten und hat so nicht nur die Chance, dem Home Office zu entkommen, sondern auch Kontakte zu anderen Freiberuflern und Selbständigen zu knüpfen.
Einen guten Überblick über Coworking-Angebote finden Sie hier
Mit der eigenen Idee durchstarten: Zuerst kommt der Papierkram
Damit Sie sich voll und ganz auf Ihre Geschäftsidee konzentrieren können, haben wir wichtige Formalitäten und To do's rund ums Gründen für Sie zusammengefasst.
Der Entschluss ist gefasst und Sie wollen sich mit ihrer Idee selbstständig machen. Im Prinzip könnten Sie jetzt einfach loslegen, doch vorher gilt es noch eine Menge Papierkram zu erledigen. Ihr Projekt will nämlich finanziert werden, eine Rechtsform wird benötigt, Sie müssen sich gegen alle Eventualitäten versichern und andere Büroaufgaben werden gerade am Anfang Ihrer Start-up-Karriere auf Sie zukommen. Da kann man ganz schnell den Überblick verlieren. Damit Sie sich voll und ganz auf Ihre Idee konzentrieren können, haben wir die wichtigsten Schritte für Sie zusammengefasst.
Businessplan und die Finanzierung
In den meisten Fällen brauchen Sie erst einmal das nötige Startkapital, um mit Ihrer Idee durchzustarten. Bevor Sie sich einen Termin bei einem der vielen Kreditinstitute geben lassen, sollten Sie im Vorfeld einen realistischen Businessplan auf die Beine stellen. Auf jeden Fall enthalten sein sollten eine Marktanalyse, Stärken und mögliche Schwächen der Idee sowie ein realistischer Finanzplan. Hier sollten Sie sich einen Fachmann besorgen, der die Zahlen möglichst genau berechnen kann.
Für die Finanzierung lohnt es sich Kreditangebote miteinander zu vergleichen. Außerdem empfiehlt es sich, Informationen über sogenannte Förderdarlehen bei der KfW zu sammeln. Wenn Sie den Weg zur Bank eher scheuen und Sie keine riesigen Summen benötigen, können Sie Ihre Familie oder Freunde als Investoren hinzuziehen.
Versicherungen abschließen
Neben den Risiken, die aus der Gründung des Unternehmens hervorgehen, sollten Sie die betriebliche, finanzielle und körperliche Gesundheit im Blick haben. Bei letzterem greift die Krankenversicherung. Entweder können Sie als Selbstständiger einen Antrag auf eine freiwillige gesetzliche Krankenversicherung stellen oder Sie entscheiden sich für eine private Krankenversicherung. Das hat den Vorteil, dass Ärzte Sie in vielen Fällen bevorzugt behandeln. Oft ist die private Krankenversicherung für Selbstständige sogar günstiger als die gesetzliche. Allerdings kommt dies auf das jeweilige Einkommen an, da Selbstständige auch den üblichen Arbeitgeberanteil zahlen müssen.
Daneben sind das Krankentagegeld und eine Berufsunfähigkeitsversicherung sinnvoll. Beides schützt vor Verdienstausfällen. Ersteres sorgt dafür, dass bei einer Krankheit das Geld weiterfließt. Die Berufsunfähigkeitsversicherung zahlt, wenn Sie Ihren Beruf gar nicht mehr ausüben können.
Neben der eigenen Gesundheit sollte, wie bereits erwähnt, auch das Gewerbe versichert sein. Die wichtigsten Versicherungen sind hier wohl die Betriebshaftpflicht und die Vermögensschadenhaftpflichtversicherung. Aber eine Rechtschutzversicherung kann ebenfalls durchaus sinnvoll sein, vor allem wenn Sie selbst haftbar gemacht werden können.
Kleingewerbe anmelden: Darauf müssen Sie achten
Wer meldet ein Kleingewerbe an? Wo wird dieses angemeldet und wodurch unterscheidet sich das Kleingewerbe vom Handelsgewerbe? Hat das Kleingewerbe etwas mit der Kleinunternehmerregelung zu tun? Fragen über Fragen - hier sind die Antworten:
Anmeldung des Kleingewerbes beim Gewerbeamt
Nach § 18 EStG (Einkommenssteuergesetz) gibt es freiberuflich Tätige und Gewerbetreibende. Alle Gewerbetreibenden müssen ihr Gewerbe beim Gewerbeamt anmelden. Die freiberuflich Tätigen haben den Vorteil, dass Sie kein Gewerbe anmelden müssen. Freiberufler sind z.B. Ärzte, Rechtsanwälte und Notare. Welche Berufe noch dazu gehören, können Sie im § 18 EStG nachlesen.
Freiberufler sind keine Pflichtmitglieder der Industrie- und Handelskammer und müssen somit keinen Beitrag zur Kammer leisten. Zudem sind sie nicht gewerbesteuerpflichtig. Allerdings müssen sie sich - je nach Beruf - bei berufsständischen Kammern anmelden.
Alle anderen unternehmerisch Tätigen - also auch Kleingewerbetreibende - müssen ein Gewerbe anmelden. Dies erfolgt auf dem Postweg oder persönlich vor Ort beim zuständigen Gewerbeamt, gelegentlich auch bereits online. Das Verfahren regelt jede Gemeinde individuell.
Sie können ein Haupt- oder Nebengewerbe anmelden. Ein Nebengewerbe können Sie anmelden, wenn Sie noch einen Hauptberuf oder einen anderen Arbeitsmittelpunkt haben, zum Beispiel ein Studium. Ein Nebengewerbe darf maximal 18 bis 20 Stunden Zeit pro Woche in Anspruch nehmen und darf Ihren Haupterwerb wirtschaftlich nicht übersteigen. Dafür müssen Sie keine Sozialabgaben auf die Umsätze zahlen.
Die Kosten für die Gewerbeanmeldung sind unabhängig von Haupt- oder Nebengewerbe und belaufen sich - je nach Gemeinde unterschiedlich - auf 10 bis 60 Euro.
Anmeldung des Kleingewerbes beim Finanzamt
Durch Anmeldung des Gewerbes wird eine Information über die Gewerbeanmeldung an das Finanzamt und an die Handelskammer geschickt. Das Finanzamt sendet darauf einen Fragebogen zur Steuerlichen Erfassung, den Sie ausfüllen und an das Finanzamt zurücksenden müssen.
Als Kleingewerbetreibender können Sie in der Regel Ihre private Steuernummer weiterverwenden. Möglicherweise erhalten Sie aber vom Finanzamt innerhalb weniger Tage eine neue Steuernummer für Ihren Gewerbebetrieb, dann sollten Sie diese verwenden.
Hinweis: Auch als Gewerbetreibender sind Sie grundsätzlich umsatzsteuer-, einkommens- und gewerbesteuerpflichtig. Wegen der Umsatzsteuerpflicht müssen Sie, wenn Sie Waren oder Leistungen ins Ausland verkaufen, noch eine Umsatzsteuer-Ident-Nummer beantragen. Diese müssen Sie auf Rechnungen für ausländische Kunden angeben. Sie können diese Nummer auch auf ihren Inlandsrechnungen statt der Steuernummer verwenden, dann benötigen Sie nur ein einheitliches Rechnungsformular. Die UID-Nummer beantragen Sie beim Bundesamt für Steuern in Saarlouis.
Wenn die Gewerbeanmeldung und die Anmeldung beim Finanzamt erledigt sind, ist das Gewerbeunternehmen offiziell gegründet. Eine Anmeldung im Handelsregister muss das kleingewerbliche Unternehmen nicht vornehmen, das müssen nur kaufmännisch geführte Gewerbebetriebe tun. Dazu unten mehr.
Ratgeber: Elterngeld für Selbständige
Was du als Selbständige(r) über das Elterngeld vorab wissen solltest, um finanziell auf der sicheren Seite zu sein.
Wenn der Nachwuchs ansteht, sind die zukünftigen Eltern voller Vorfreude. Dabei ist es für festangestellte Paare meistens geklärt, wie ihre Elternzeit gesetzlich geregelt und finanziert wird. Für Selbständige hingegen ist das nicht immer so simpel. Sie müssen sich den Fragen widmen, wie die finanzielle Versorgung während der Babypause aussieht und ob überhaupt ein Anspruch auf Elterngeld besteht.
Als genereller Merksatz gilt: Jeder der Nachwuchs bekommt und ihn nach der Geburt selbst betreut, hat ein Anrecht auf Elterngeld. Die Ausnahme hierbei sind diejenigen, die während dieser Zeit einer Erwerbstätigkeit nachgehen und dabei mehr als 30 Stunden pro Woche bezahlt arbeiten.
Was das für selbständige Eltern heißt und welche individuellen Möglichkeiten und Wege es gibt, liest du hier.
Antragsstellung Elterngeld: Checkliste für Selbständige
Das Elterngeld kann nach der Geburt des Kindes bei der Elterngeldstelle beantragt werden. Je nach Bundesland sind die Landesgesundheitsämter, die Versorgungsämter oder die Kreise hierfür zuständig. Die Berechnung beginnt ab dem Tag, an dem das Kind geboren wurde. Die benötigten Unterlagen sollten also im besten Fall bereits vor der Geburt gesammelt werden und umfassen unter anderem:
- das Antragsformular,
- eine Kopie des Personalausweises,
- den Steuerbescheid des Vorjahres oder eine Schätzung,
- bei gesetzlicher Krankenversicherung den Nachweis der Pflichtversicherung,
- einen Nachweis der Krankenkasse für die Auszahlung des Mutterschaftsgeldes,
- eine Prognose bzw. eine Schätzung des Einkommens, falls während der Elternzeit gearbeitet wird, die bereits auf das Elterngeld angerechnet werden soll.
Für Selbständige, die in der Babypause arbeiten wollen, gilt der Bescheid über den Bezug von Elterngeld nur unter Vorbehalt. Da das tatsächlich erbrachte Einkommen erst nach dem Ende des Geldbezugs durch die Elterngeldstelle überprüft werden kann. Dazu müssen die Unternehmer die Einnahmen aus ihrer Elternzeit dem Amt vorlegen und die möglichen Betriebsausgaben mit den entsprechenden Unterlagen belegen können. Wenn die Berechnung ergibt, dass zu viel Geld ausgezahlt wurde, da der Gewinn höher als erwartet ausgefallen ist, muss der Überschuss zurückgezahlt werden. Wenn der umgekehrte Fall eintrifft, haben die Eltern wiederum einen Anspruch auf Nachzahlung.
Die Berechnung des individuellen Elterngeldbetrags
Wie hoch das Elterngeld dann im Endeffekt ausfällt wird an dem Einkommen, das im Kalenderjahr vor der Geburt erzielt wurde, berechnet. Bei Selbständigen wird der Betrag meistens auf der Basis des entsprechenden Steuerbescheids berechnet. Zusätzlich werden auch Honorare, die während der Elternzeit auf das Konto eingehen, mitberücksichtigt. Die Gesamtsumme des Elterngeldbetrags kann je nach Verdienst zwischen 300 Euro bis zu maximal auf 1.800 Euro variieren. Hierfür teilt die Elterngeldstelle das Einkommen des Vorjahres durch 12 und berechnet das monatliche Durchschnittseinkommen.
Die Höhe des Elterngeldes beträgt je nach Verdienst des Vorjahres zwischen 65 bis 67 Prozent des monatlichen Einkommens. Aufgrund von gesundheitlichen Problemen in dem Wirtschaftsjahr vor der Geburt kann der Berechnungszeitraum nach der Zustimmung der Elterngeldstelle verschoben werden, sodass eines der davor liegenden Wirtschaftsjahre als neue Bemessungsgrundlage dient.
Achtung: Zusätzliche Abzüge von dem Elterngeldbetrag können für Selbständige beispielsweise dann entstehen, wenn Kunden die offenen Rechnungen während der Elternzeit begleichen, unabhängig davon, wann die Arbeitsleistung erbracht wurde. Zudem wird das Mutterschaftsgeld der Krankenkasse, auf das Elterngeld angerechnet. Für Selbständige, die während der Elternzeit weiterhin arbeitstätig sind, ist also zu beachten, dass die Arbeitsstunden mit dem Elterngeldbezug konform sein müssen. Der Zuverdienst kann je nach Höhe und dem ausgewählten Elterngeld-Paket ebenfalls von der Gesamtsumme abgezogen werden.
Basis-Elterngeld oder Elterngeld-Plus?
Die Entscheidung, welche Elterngeld-Variante für Selbständige die meisten Vorteile beherbergt, geht mit diversen Fragen einher. Die Merkmale, durch die sich die beiden Pakete hauptsächlich voneinander unterscheiden, sind die Auszahlungsdauer und die Betragshöhe.
Das Basis-Elterngeld gibt es meist für 12 Monate. Wobei der Zeitraum auf 14 Monate verlängert werden kann, wenn beide Eltern einen Teil der Elternzeit in Anspruch nehmen oder wenn es sich um Alleinerziehende handelt. Zudem muss mindestens ein Elternteil bereits ein Arbeitseinkommen vorweisen können.
Elterngeld-Plus eröffnet die Möglichkeit den Bezugszeitraum auszudehnen, wobei die Höhe des jeweiligen Monatsbeitrags auf die Hälfte reduziert wird. Ein Antrag auf die Basis-Variante dient hierbei als Voraussetzung für die Plus-Option. Das Elternpaar muss mindestens zwei Monate Basis-Elterngeld beziehen, bevor sie auf Elterngeld-Plus umsteigen können. Dabei ist zu beachten, dass das Basis-Elterngeld nur innerhalb der ersten 14 Lebensmonate des Kindes beantragt werden darf. Der Elterngeldbezug lässt sich mit dem Wechsel zum Plus-Paket auf bis zu 24 Monate verlängern. Dies ist ideal für Eltern, die langsam wieder mit Teilzeit ins Arbeitsleben zurückkehren wollen oder für Selbständige, die Kinderbetreuung und Arbeit verbinden möchten. Ein weiterer Vorteil dieser Variante ist der Partnerschaftsbonus. Dieser Fall tritt ein, wenn beide Elternteile in vier Monaten ohne Pause parallel Elterngeld-Plus beziehen und zwischen 25 bis 30 Stunden wöchentlich arbeiten. Somit verlängert sich die Auszahlung für die Mutter auf vier zusätzliche Monate, während der Vater wiederum zweimal für vier Monate den Bezug erhält.
Elterngeld-Plus als attraktiver Mittelweg
Wer während der Elternzeit mehr als 30 Stunden pro Woche arbeitet, muss in der Regel mit Abzügen rechnen. Der Verdienst wird von der Berechnungsgrundlage abgezogen, die das durchschnittliche Monatseinkommen des Kalenderjahres vor der Geburt darstellt. Zu berücksichtigen ist dabei, dass unter Verdienst der Gewinn und nicht der Umsatz zu verstehen ist. Beim Basis-Elterngeld-Paket wird jedes steuerpflichtige Einkommen berücksichtigt. Das Elterngeld-Plus stellt hier eine sinnvollere Alternative dar. Wenn der Zuverdienst während der Elternzeit nicht mehr als 50 Prozent des vorherigen Einkommens beträgt, erfolgt keine Kürzung des Plus-Pakets. Am Ende des Jahres wird das Einkommen zuzüglich des Elterngeldes zusammengerechnet. Die Gesamtsumme wird dabei dem entsprechenden Steuersatz zugeordnet, der sich durch das Elterngeld erhöht.
Bei Selbständigen kann es bis zur Steuernachzahlung kommen. An dieser Stelle ist wiederum eine gute Vorauskalkulierung gefragt. Mögliche Aufträge und Betriebsausgaben sollten sich also lohnen, sodass die Eltern mit ihrem Zuverdienst noch in der Gewinnzone bleiben. Wenn ein größerer Arbeitsauftrag ansteht, kann eine Elterngeldpause eingelegt werden. Dabei wechselt der Geldbezug so lange auf den Partner, der jedoch maximal in Teilzeit arbeiten darf
Auch wenn das Verfahren auf den ersten Blick kompliziert erscheint, sollten Selbständige keine Scheu haben und sich bei der zuständigen Stelle ausführlich informieren. So steht der zukünftigen Familienplanung nichts mehr im Wege.
Der Autor Paul-Alexander Thies ist Geschäftsführer von Billomat und Start-up-Experte
Gründen als Verkaufstrainer: Strategie für Coaches
Was Verkaufstrainer vor dem Start in die Selbständigkeit wissen und beachten sollten.
Der Verkaufstrainerberuf ist mehr als nur ein Job, oft ist er Berufung. Darum ist es wichtig, im Gespräch mit einem „Sparringspartner“ – einem starken Partner oder einem Verkaufstrainerkollegen, der bereits erfolgreich am Markt agiert – vorab zu prüfen, ob die menschliche und didaktisch-methodische Kompetenz ausreicht, um als Trainer erfolgreich zu sein. Das Know-how und die verkäuferische Kompetenz sind bei den ehemaligen Verkäufern und Verkaufsleitern zweifellos vorhanden, aber nicht jeder Spitzenverkäufer oder Topleiter ist automatisch ein guter Verkaufstrainer. Eine Aus- oder Weiterbildung, in der neben dem vertrieblichen Know-how die Verbesserung der eingangs genannten Kompetenzen steht, ist daher jedem vor der Gründung zu empfehlen.
Klare Positionierung
Die Positionierung ist das A und O des Erfolgs als Verkaufstrainer. Er muss in der Wahrnehmung potenzieller Kunden in der Masse der Wettbewerber unterscheidbar sein. Darum sollte er viel Gedankenschmalz darauf verwenden, Alleinstellungsmerkmale aufzubauen, die ihn von den Konkurrenten deutlich abheben. Entscheidende Fragen dabei sind: Welcher spezifischen Branche oder Zielgruppe kann ich weiterhelfen? Welches vertriebliche Engpassproblem kann nur ich lösen? Welche Kernkompetenz, innovative Methodik oder Didaktik setze (nur) ich ein? Die Gründungsidee allein macht also noch keinen Selbständigen-Himmel. Ein Markttest und eine gründliche Internetrecherche geben Hinweise, wie es um die Einzigartigkeit der Geschäftsidee wirklich bestellt ist und ob es gelingen kann, eine Nische zu besetzen.